Mit Transport Fever 2 wirft der schweizer Entwickler Urban Games einen neuen Ableger der erfolgreichen Serie in den Ring. Dem Spielprinzip bleibt man dabei weitestgehend treu. Ob das Spiel ein würdiger Nachfolger oder nur heiße Luft ist erfahrt ihr in diesem Artikel.

Am Anfang haben wir aber erstmal die Qual der Wahl. Wollen wir die Kampagne ,den Freeplay Tycoon Modus oder den Sandbox Modus probieren. Und auf welcher Map? Die Kampagne macht es uns da herrlich einfach weil die Maps vorgegeben sind. Der Freeplay Modus wartet aber neben dem üblichen „Map-Erstellungstool“ auch noch mit einem vollwertigen Editor auf. Naja. Da wir Noobs sind brauchen wir erstmal Hilfe. Also erstmal die Kampagne, wird uns schon nicht überfordern oder? Bevor wir starten empfängt uns ein netter Erzähler, welcher den Prolog aber auch alle anderen Texte der Kampagne akustisch zur Verfügung stellt. Die ersten Missionen in der Kampagne bringen uns das Spielprinzip näher, ähnlich wie ein Tutorial indem uns die Missionsziele Stück für Stück die Spielmechaniken beigepult werden. Die Kampagne gewinnt im Verlauf an Spieltiefe und wird komplexer. Neben den eher einfachen Hauptaufgaben gibt es interessante “Sidequests” ,wie z.B. Schafen zählen oder einen Strand auf Mallorca mit den Terrain Tool erweitern. Die Missionen führen uns von der Goldförderung im Wilden Westen über die ersten Hochgeschwindigkeitszüge in Japan bis hin zur Sanierung der DB nach der Wiedervereinigung. Eigentlich ist dort für jeden etwas dabei jedoch waren mir die Missionen wegen dem Überfluss an Kapital etwas zu einfach, dazu kommt noch das manche Missionen ziemlich langatmig sind weil einem entweder Restriktionen auferlegt werden oder Güter über irrwitzig lange Strecken transportiert werden müssen. Jedoch hat mich die Kampagne gut unterhalten.

Der Map Editor

Jetzt aber ab in den Freeplay! Aber zuerst müssen wir überlegen auf welcher Map das geschehen soll. Europäisches Setting? Amerika? Oder doch lieber etwas tropischer? Das Tropen Setting hört sich interessant an weil wir dort wegen den einzelnen Inseln Schiffe und Flugzeuge sinnvoll einsetzen könnten. Jedoch schlägt unser Herz für die Eisenbahn. Daher eher Europa, aber welche Map Größe? Berge? Oder doch lieber flach? So viel Auswahl! Da uns das aber nicht reicht bauen wir uns unsere eigene Map. Nachdem wir unser Gelände mit schön viel Wasser und Wald generiert haben müssen wir uns entscheiden wie viel Städte und Industriebetriebe es geben soll. Lücken füllen wir mit manuell platzierten Städten, die an dem Ort generiert werden wo wir gerade hinklicken. Jetzt noch die Hauptverbindungen streichen damit die Menschen auch unsere Verkehrsmittel nutzen müssen und fertig. Perfektionisten könnten hier jetzt noch manuell Straßen ergänzen oder die Industrien selbst setzen aber das lassen wir mal lieber.

Unsere Karte nutzen wir gleich um uns in das Freeplay zu stürzen. Grundsätzlich wurde hier auf das altbewährte Prinzip gesetzt. es gibt Personen und Güter die transportiert werden müssen um aus uns einen Milliardär zu machen Konkurrenz haben wir dabei keine. Jedoch gibt es viele Verbesserungen und Änderungen dabei. Ich beschränke mich hier mal auf die Sachen, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind.

Städte brauchen jetzt nur noch zwei Typen an Gütern. Dazu fließen jetzt aber auch andere Einflüsse in den Wachstum mit ein. Das wären unter Anderem die Menge an erreichbaren anderen Städten, die Verfügbarkeit des Nahverkehrs innerhalb der Stadt, die Auslastung der einzelnen Haltestellen, die Staulage in der Stadt und auch noch die Emissionen.  Also ist es keine gute Idee LKWs durch die Innenstadt fahren zu lassen oder die Ludmilla durch ein Wohngebiet zu hetzen. Vor allem im “lategame” muss man auf den Individualverkehr aufpassen damit nicht alles in der Stadt verstopft. Beherzigt man das wächst die Stadt fleißig anders herum schrumpft diese aber auch, wenn etwas nicht passt. Die Anforderungen von Gütern ändert sich jedoch nicht egal wie groß die Stadt wird.

Industrien sind eine gute Möglichkeit um schnell an Geld zu kommen. Anders als im Vorgänger reicht es hier zum Beispiel schon einen Wald mit einem Sägewerk zu verbinden und schon fließt das Geld. Es gibt einfache und komplizierte Produktionsketten. Jedoch hätte ich mir hier noch mehr Variation gewünscht. In den MIssion gibt es mehr Arten von Gütern als im Freeplay.

Gebäude können wir jetzt modular erweitern. Das geht mit Bahnhöfen, Häfen, Flughäfen und auch Haltestellen. Besonders praktisch um Güter und Passagiere in einem Gebäude zu vereinen oder einen Bahnhof zu erweitern ohne ihn abreißen zu müssen. Auch dekorative Objekte wie Dächer und Unterführungen können damit angebaut werden. 

Fahrzeuge sind wieder in Hülle und Fülle vorhanden. Diese haben ein neues Kaufmenü erhalten, welches vor allem den Kauf in größeren Mengen vereinfacht. Das Menü für die Linienzuweisung und automatischen Fahrzeugtausch wurde auch verbessert.

Weitere nette Sachen sind zum Beispiel die Assets worin ein Tool für das Pflanzen von Bäumen und Büschen oder die Mal Tools womit wir öffentliche Plätze oder Parks erstellen können. Die verbesserte Performance muss hier auch nochmal lobend erwähnt werden. Außerdem sieht das Spiel auch noch besser aus. Auch das Gelände passt sich nach dem Abriss von zum Beispiel Schienen automatisch wieder an damit keine unschönen Stellen zurückbleiben.

Fazit das wäre jetzt angebracht. Also gut. Nach rund 40 Stunden Spielzeit habe ich persönlich ein gutes Gefühl. Das Spiel wartet mit vielen kleinen und größeren Verbesserungen auf, erfindet sich aber nicht neu. Im Vorfeld gab es schon einigen Unmut aus der Community zu lesen. Dies ist wohl den sehr hohen Erwartungen geschuldet. Das Spiel bietet eine solide Basis, für Core Gamer sind die “Vereinfachungen” wohl etwas abschreckend. Vor allem, wenn man das ganze mit dem Vorgänger inklusive Mods vergleicht. Dabei bleibt aber zu bedenken das Transport Fever 2 keine “richtige” Wirtschaftssimulation ist. Trotzdem ist das Spiel zu empfehlen. Ein Blick in den Workshop, wo jetzt schon diverse Mods zu finden sind, lohnt sich auch. Kaufen könnt ihr Transport Fever 2 hier.